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Moderner Holzbau: Zukunft des nachhaltigen Rohstoffs

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Holz ist einer der ältesten Baustoffe, die sich der Mensch zunutze gemacht hat. Die Tradition, mit Holz zu bauen, ist - in unterschiedlicher Qualität - Jahrtausende alt. Mit zunehmendem Wissen der Menschen rückten jedoch andere Materialien wie Stahl oder Beton in den Vordergrund. Man erhoffte sich davon eine längere Lebensdauer der Bauwerke, mehr Robustheit gegenüber der Witterung und insgesamt mehr Stabilität.

Seit einigen Jahren ist eine Rückbesinnung auf den Baustoff Holz zu beobachten. Die Gründe dafür sind vielfältig und eröffnen große Möglichkeiten, um den Holzbau nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Wir möchten in diesem Artikel die Gründe für das steigende Interesse am Baustoff Holz aufzeigen, Einblicke in aktuelle Innovationen der Branche geben und holzverarbeitenden Betrieben Wege aufzeigen, wie Sie den Bedürfnissen Ihrer Kunden entgegenkommen können.

Holz als Baustoff – Vorteile des beliebten Naturprodukts

Wie bereits angedeutet nimmt die Beliebtheit des Baustoffs Holz in letzter Zeit merklich zu. Das hat verschiedene Gründe, die wir zunächst genauer betrachten möchten.

Nachwachsender Rohstoff – Nachhaltigkeit

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Da das ökologische Bewusstsein auch in der Baubranche zunehmend in den Vordergrund rückt, werden umweltschonende Maßnahmen immer attraktiver. Bauen mit Holz entspricht einer solchen Maßnahme. Im Gegensatz zu Werkstoffen wie Stahl oder Beton fallen deutlich weniger Produktionskosten an, um Holz als Baustoff einzusetzen. Zudem sind weniger Herstellungsverfahren, die häufig mit chemischen Nebenprodukten oder (umwelt)schädlichen Randerzeugnissen einhergehen, notwendig. Einen schonenden Ressourceneinsatz vorausgesetzt ist Holz in der Natur jederzeit vorhanden - ein Vorteil, den kein anderer Werkstoff aufweisen kann.

Natürliches und gesundes Wohnklima – Gesundheit

Alte Eiche
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Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit stellt Holz auch einen besonders gesunden Werkstoff dar. Es wird für seine Natürlichkeit geschätzt, die ohne spezielle Behandlungsmethoden sowohl als optisch schön als auch als wohnlich angenehm empfunden wird. Darüber hinaus sorgt der Baustoff für ein gesundes Wohnklima. Das liegt daran, dass Holz auch nach der Verarbeitung noch dazu in der Lage ist, Kohlendioxid aus der Luft aufzunehmen. Dadurch sorgt Holz nicht nur für ein angenehmes Raumklima, sondern reduziert ganz nebenbei auch den C02-Fußabdruck der Menschen, die sich für den Baustoff Holz entscheiden.

Attraktive Holzoptik

Holzständerwerk und Holzboden
Bild © Fotolia

Holz ist schon lange besonders für den Innenausbau, Bodenbeläge oder Wandverkleidungen beliebt. Grund dafür ist die spezielle Optik, die Hölzer mit sich bringen. Je nach Holzart unterscheidet sich dabei die charakteristische Maserung. Deshalb findet man - nicht nur bei traditionsliebenden Menschen - auch zunehmend Häuser mit einer Außenverkleidung oder Fassaden aus Holz. Dafür spielt nicht nur die Optik, sondern auch die hervorragenden Eigenschaften als Dämmstoffe eine entscheidende Rolle.

Moderne Baustoffe aus Holz

Dass sich Holz einer zunehmenden Beliebtheit in der Baubranche erfreut, liegt auch an den Innovationen der letzten Jahre. Diese führten dazu, dass der Baustoff Holz so vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet wie nie zuvor.

Bauholz & Konstruktionsholz – Was ist der Unterschied?

Zimmerer auf Dachstuhl
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Bauholz ist ein Überbegriff und umfasst alle Bretter, Leisten oder Holzzuschnitte, die für ein Projekt gleich welcher Art verwendet werden können. Das kann zum Beispiel ein Carport oder eine Pergola in der Einfahrt beziehungsweise auf dem Hof sein, genauso gut aber ein selbst gezimmerter Tisch für den Wohnraum. Entsprechend der unterschiedlichen Verwendungszwecke gibt es auch verschiedene Ausführungen - noch sägerau, gehobelt, imprägniert, als Zuschnitt, in Kantform oder als Leiste, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Konstruktionsholz - der Vollständigkeit halber eigentlich Konstruktionsvollholz - hingegen umfasst eine spezielle Gruppe von Hölzern innerhalb der Bauhölzer. Sie werden als tragende Teile eingesetzt, beispielsweise in Dachstühlen, und unterliegen damit besonderen Auflagen. So muss die Holzfeuchte bei 15 % liegen (mit Abweichungen von drei Prozent nach oben oder unten), weil dies der durchschnittlichen Umgebungsfeuchte im Einbauzustand entspricht und bei diesem Wert die geringfügigsten nachträglichen Verformungen zu erwarten sind.

Außerdem gibt es genaue Vorgaben zur Oberflächenbeschaffenheit. Dabei unterscheidet man zwischen sichtbaren und nicht sichtbaren Konstruktionshölzern, also ob sich das Bauteil später im Sichtbereich befinden wird oder nicht. Für sichtbare Bereiche sind die Auflagen entsprechend strenger.

Bezüglich des Materials handelt es sich bei Konstruktionsvollhölzern um veredelte Bauschnitthölzer, zugelassen sind die Nadelhölzer Fichte, Douglasie, Tanne, Lärche und Kiefer. Eine weitere Besonderheit: Mehrere Konstruktionsvollhölzer können durch Keilzinkung miteinander verbunden werden. Dadurch entstehen mitunter überaus lange Konstruktionen, die für manche Projekte im Gebäudebau notwendig sind.

Was ist Brettschichtholz – kurz BSH?

Brettschichtholz - BSH
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Bei Brettschichtholz oder BSH werden mindestens drei Holzbretter, die zuvor auf Schadstellen überprüft wurden, faserparallel verklebt. Der Vorteil liegt im Ausschluss von beschädigtem Holz: Dadurch erreicht das Brettschichtholz eine Stabilität und Festigkeit, die der von Konstruktionsvollhölzern überlegen ist. Darüber hinaus sind Risse aufgrund der Zusammensetzung annähernd ausgeschlossen.

Brettschichtholz eignet sich demnach ebenso für tragende Teile wie Konstruktionsvollholz. Tatsächlich ist es sogar länger haltbar und stabiler, wurde im Gegensatz zu Konstruktionsholz jedoch verleimt, also behandelt. Konstruktionsholz hingegen kommt in der Regel ohne chemischen Holzschutz aus und ist demnach besonders zuträglich für die Wohngesundheit.

Natürlicher Dämmstoffe

Dachdecker deckt Dach mit Steico Dämmplatten ein
Bild © Klöpfer Onlineshop

Ein weiteres Einsatzgebiet für Holz im Gebäudebau ist die Verwendung als Dämmstoff. Insbesondere die Holzfaserdämmung ist hier zu nennen. Sie weist besonders gute klimaregulierende Eigenschaften auf und trägt zudem zu einer angenehmen Raumluft bei. Darüber hinaus ist das ökologische Produkt besonders ressourceneffizient, da die Holzfasern aus Resthölzern in Sägewerken - also eigentlich Abfallprodukten - hergestellt werden.

Das Dämmmaterial kann sowohl hinter Decken, dem Dach oder zwischen Fassaden und Wänden angebracht werden. Zur Auswahl stehen praktische Platten, die individuell zugeschnitten werden können, oder lose Holzfasern, die eingeblasen werden. Sofern das Material nicht chemisch behandelt wurde, kann es anschließend einfach über den Kompost oder die Biomülltonne entsorgt werden. Für nachhaltiges Bauen ist Holz als Dämmstoff also eine attraktive Alternative.

Innovative Projekte im Gebäudebau

Holzbau organische FormBild © Darwin Vegher, Unsplash

Holz gehört nicht nur zu den innovativen Werkstoffen im Gebäudebau. In den letzten Jahren haben sich auch die technischen Möglichkeiten so gewandelt, dass bis dahin nicht gekannte bauliche Maßnahmen möglich wurden. Einige davon stellen wir Ihnen im folgenden Abschnitt vor.

Mit spanloser Verformung Holz verdichten

Eine relativ neue Technik zur Behandlung von Bauholz ist das sogenannte spanlose Verformen. Dabei werden ganze massive Holzstämme mit Wärme und Druck behandelt und so in eckige Kanthölzer gepresst. Durch diese Thermobehandlung wird das Holz einerseits widerstandsfähiger gegenüber der Witterung, andererseits erhöht sich auch die Festigkeit und damit unmittelbar die Belastbarkeit des Werkstoffes.

Das hat wiederum zur Folge, dass die thermobehandelten Kanthölzer so massiv werden, dass sie sogar Trägerkonstruktionen aus Stahl ersetzen können. Darüber hinaus fällt bei dieser Verarbeitungsmethode kein Abfall an, was letztlich zum Namen - spanlose Verformung - geführt hat.

Die Forschung geht übrigens sogar noch weiter und arbeitet an der Möglichkeit, röhrenartige Traghölzer zu entwickeln, also solche, bei denen der Kern hohl ist. Das führt zu einer deutlichen Gewichtsreduzierung, was vor allem für Konstruktionen im Obergeschoss oder Dach relevant ist, schränkt gleichzeitig jedoch nicht die Stabilität und Festigkeit der Bauträger ein.

Weitere Forschungsfelder betreffen die Kombination von Holz mit speziellen Kunststoffen, was die Eigenschaften von Holz als Werkstoff im Gebäudebau weiter optimieren soll.

Innovative Technologien in den holzverarbeitenden Betrieben

Archtitekt / Planer pant HolzbauBild © iStock

Die Anforderungen an Bauholz werden immer komplexer. Zuschnitte müssen mit höchster Präzision angefertigt werden, Spezialwünsche sind häufig besonders aufwendig in der Realisierung. Arbeitskräfte sind oft über Stunden oder sogar Tage mit der Anfertigung eines einzelnen Bauteils beschäftigt und können in dieser Zeit keine weiteren Aufgaben übernehmen. Das ist nicht effizient, und auch wenn es lange Zeit ein wesentlicher Bestandteil des Berufsfelds war, ist es auch nicht mehr zeitgemäß.

Stattdessen übernehmen in innovativen Betrieben Roboter den präzisen Zuschnitt des Bauholzes. Vermutlich regt sich bei dem einen oder anderen Zimmerer oder Schreiner bei diesem Gedanken Widerstand. Das Zuschneiden ist schließlich seit jeher eine essenzielle Aufgabe in der Branche! Wenn diese von Robotern übernommen werden soll, fühlt sich so mancher Handwerker in seinem Arbeitsplatz bedroht.

Tatsächlich deutet sich für die Zukunft jedoch ein Wandel im Arbeitsalltag von Zimmerern an. Statt selbst langwierige Schnittaufgaben zu übernehmen, werden sie verstärkt mit der Anfertigung konkreter Modelle der Bauteile am Computer beschäftigt sein. Diese Modelle dienen dann wiederum den Robotern als Anleitung für den Zuschnitt.

Diese Digitalisierungsmaßnahme ist nicht nur zukunftsträchtig für Großbetriebe, sondern bietet insbesondere auch kleineren und mittleren Unternehmen Chancen. Zwar ist die Anschaffung eines Roboters mit Kosten verbunden, andererseits kann das Auftragskontingent dadurch erheblich gesteigert werden, was langfristig zu höheren Umsätzen führt.

Hochhaus aus Holz

Holzhaus mit FassadenholzBild © iStock

Die bisher genannten Veränderungen im Holzbau - das Erschaffen von höchst stabilen Trägern sowie die Digitalisierung innerhalb der Betriebe - ermöglichten eine weitere Neuerung mit weitreichenden Folgen: das Bauen von mehrgeschossigen Gebäuden aus Holz.

Bisher fand sich die Holzbauweise ausschließlich im Ein- oder Zweifamilienhaus, für Mehrparteiengebäude schien die Bauart nicht in Betracht gezogen zu werden. Das änderte sich in Projekten im Jahr 2008 in Berlin sowie 2013 in Bad Aibling. Die beiden Hochhäuser aus Holz weisen eine Gesamthöhe von 25 Metern auf, die sich auf sieben beziehungsweise acht Etagen verteilen. Noch höher hinaus ging es beim sogenannten "HoHo Wien", dem zweitgrößten Holzhochhaus der Welt. Mit 84 Metern Höhe und 24 Stockwerken handelt es sich um ein beeindruckendes Gebäude, das sich in Bezug auf die Höhe nur dem Mjøstårnet in Norwegen geschlagen geben muss, das 85,4 Meter hoch ist. Eröffnet wurden beide Hochhäuser in Holzbauweise im Jahr 2019.

Weitere Projekte sind längst in Arbeit oder zumindest geplant. Derzeit scheinen sich verschiedene Baugesellschaften regelrecht gegenseitig übertrumpfen zu wollen, was den Gebäudebau in Holzbauweise angeht. Zahlreiche offiziell ausgerufene Wettbewerbe verstärken diesen Trend. Und das ist auch gut so! Hochhäuser aus Holz bieten Wohnraum für viele Menschen, haben dabei aber eine deutlich bessere Ökobilanz als solche aus Stahl und Beton. Das hat großes Potenzial für die Zukunft.

Kundenreaktionen auf Häuser in Holzbauweise

Neben den Auswirkungen auf die Umwelt und die Branche muss natürlich auch in den Blick genommen werden, wie die Kunden selbst auf das Angebot von Außenverkleidungen, Fassaden und ganzen Gebäuden aus Holz reagieren, schließlich macht eine Innovation nur dann Sinn, wenn sie von den Menschen auch angenommen wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat hierfür das Projekt "Zukunftsmärkte der Forst-Holz-Kette" (ZUFO) ins Leben gerufen, in dem unter anderem die Kundenreaktionen beleuchtet wurden. Die Projektleiter konnten die Kunden in acht Gruppen klassifizieren, die verschiedene Einstellungen zum Holzbau haben.

Kundengruppen im Holzbau

Tischler in HolzwerkstattBild © Robert Kneschke

Eine erste Gruppe umfasst die postmateriellen Holzaffinen, die rund 14 Prozent Marktanteil haben. Sie legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und stehen dem Holzbau deshalb äußerst positiv gegenüber. Die selektiv-interessierten Holzaffinen, die elf Prozent der Zielgruppe ausmachen, haben ebenfalls eine positive Einstellung zu Holz. Allerdings hegen sie Bedenken, ob die Holzbauweise nicht gegenüber Stahl oder Beton Nachteile birgt. Diese Gruppe muss demnach mit stichhaltigen Argumenten überzeugt werden.

Eine recht große Gruppe mit 17 % machen die Newcomer aus. Sie schätzen Holz grundsätzlich aufgrund seiner Natürlichkeit, bringen es bisher jedoch nicht unbedingt mit dem Gebäudebau in Verbindung. Umfangreiche Aufklärung und Wertbeständigkeit sind die Mittel der Wahl, um diese Gruppe zu Kunden zu machen. Die desinteressierten Aufsteiger, wie sie im ZUFO-Projekt genannt werden, haben eher ein negatives Bild von Holz als Baumaterial. Obwohl die Gruppe mit rund 5 % verhältnismäßig klein ist, lohnt es sich dennoch, mit Marketingstrategien die Qualität der Holzbauweise herauszustellen, da es sich um einkommensstarke, bauwillige Menschen handelt.

Überaus überzeugt vom Baustoff Holz sind die etablierten Holzaffinen mit 11 %. Sie müssen nicht erst von der Qualität im Gebäudebau überzeugt werden, hegen selbst jedoch selten die Absicht, Wohnraum zu bauen. Aus diesem Grund stellen sie eher keine Kunden dar, können jedoch als Multiplikatoren genutzt werden, die andere vom Holzbau überzeugen. Anders sieht es bei den überlasteten Holzaversen aus, die 8 % der Zielgruppe ausmachen. Sie erkennen zwar den ökologischen Wert von Holz als Baumaterial an, möchten es aber dennoch nicht für eigenen Wohnraum verwenden. Grund dafür sind unter anderem der Brandschutzaspekt oder die Pflege von Holz.

Zuletzt bleiben zwei Gruppen, die mit jeweils 17 % die größten Anteile an der Zielgruppe haben, jedoch unterschiedlicher nicht sein könnten. Die einen sind die Desinteressierten, die bereits bei der Planung ihres Bauvorhabens sind und sich gegen Holz entschieden haben. Diese Gruppe ist auch mit stichhaltigen Argumenten eher nicht zu erreichen, da der Grund für ihre Ablehnung häufig subjektiv ist. Die andere Gruppe, die Traditionalisten, steht Holz zwar sehr positiv gegenüber, befindet sich jedoch bereits in höherem Alter und scheidet aus diesem Grund als potenzielle Kunden aus.

Zusammenfassend ergeben sich damit vier bis fünf Gruppen, die dem Holzbau positiv gegenüberstehen oder mit entsprechenden Argumenten von den Vorteilen überzeugt werden können. Anders ausgedrückt ist mindestens die Hälfte der Zielgruppe grundsätzlich bereit, neuen Holzwerkstoffen eine Chance zu geben. Das ist ein enormes Potenzial, das von der Branche nicht abgetan werden sollte.

Konsequenzen für die Branche

Aus den vorgestellten Ergebnissen lassen sich einige Empfehlungen für den Holzbau ableiten, sofern dieser auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben möchte. Diese richten sich explizit an kleinere und mittlere Unternehmen, da diese den Großteil innerhalb der Branche ausmachen

Baustoffe der Zukunft: Zertifizierte Hölzer

WaldseeBild © Fotolia

Eines der Hauptargumente für neue Holzwerkstoffe ist deren Nachhaltigkeit, die vielen Menschen immer wichtiger wird. Holz kann allerdings von vielen verschiedenen Baumarten gewonnen werden. Teakholz beispielsweise ist zwar im Holzbau aufgrund seiner Festigkeit und Witterungsbeständigkeit vor allem im Außenbereich sehr beliebt, kann aber nicht zu den nachhaltigen Hölzern gezählt werden. Das liegt einerseits daran, dass das Tropenholz in Regenwäldern beheimatet ist - dass deren Rodung besorgniserregend für die Umwelt ist, ist allgemein bekannt. Andererseits sind weite Transportwege nötig, um das Holz hier verwenden zu können. Der C02-Fußabdruck, den ein Holzhaus mit diesem Material hinterlässt, ist bei weitem nicht so positiv wie der von heimischen Hölzern.

Auch Kunden legen zunehmend Wert darauf, woher das Holz stammt und unter welchen Bedingungen es geschlagen wurde. Auskunft kann hier eine entsprechende Zertifizierung geben, zum Beispiel FSC. FSC steht für Forest Stewardship Council®. Es handelt sich dabei um eine Organisation, die sich der nachhaltigen Waldwirtschaft verschrieben hat. Unter anderem wird darauf geachtet, dass die Artenvielfalt im Wald erhalten bleibt und dass Pestizide nur dann zum Einsatz kommen, wenn es gesetzlich vorgeschrieben ist.

Holz, das aus einem solchen FSC-zertifizierten Wald entnommen wird, darf selbst ein Siegel der Organisation tragen. Auf diese Weise können sich Kunden davon überzeugen, dass das Bauholz für ihren Wohnraum tatsächlich nachhaltig, ökologisch und umweltschonend ist - Eigenschaften, auf die die Bauenden immer mehr Wert legen.

Offenheit für digitale Innovationen

Handwerker-Computer-Fotolia_103990883_L_mavoimages(1)(1)Bild © Fotolia

Wie bereits erwähnt drängen zunehmend digitale Innovationen in die traditionelle Branche der Zimmerer und Schreiner. Auch wenn diese Entwicklung erschreckend wirken mag, weil manche langjährigen Handwerker ihre Arbeitsplätze in Gefahr sehen, sollten die langfristigen Vorteile dieser computergestützten Möglichkeiten nicht unterschätzt werden.

Das Auftragsvolumen kann deutlich vergrößert werden, wenn Roboter einen Teil der manuellen Arbeit übernehmen. Der Zimmerer als Experte hingegen kann sein Fachwissen und seine Expertise verstärkt auf die Beratung von Kunden richten, die in der Zukunft an Wichtigkeit zunehmen wird. Auch die konkrete Planung von Projekten, die exakte Berechnung der benötigten Holzzuschnitte oder die anschließende Verbindung von mehreren Bauteilen bleiben Aufgaben, die nur von einem gelernten Handwerker durchgeführt werden können.

Roboter stellen also keinesfalls eine Gefahr für die Branche dar, sondern sollten als Ergänzung gesehen werden, damit das Fachpersonal dort eingesetzt werden kann, wo es mit seinem Wissen überzeugen kann.

Erweiterung der Marketingstrategien

Handwerkskunden bei der PlanungBild © BRANISLAV NENIN PHOTOGRAPHY

Im Rahmen des ZUFO-Projekts wurde auch untersucht, welche Marketingstrategien kleinere und mittlere Holzbau-Unternehmen einsetzen, um neue Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Wie sich herausstellte, vertrauen viele der befragten Betriebe ausschließlich auf Mundpropaganda. Das ist für das Handwerk nicht ungewöhnlich. Während Dienstleister in der Regel längst umfangreiche Werbestrategien in ihre Unternehmensphilosophie aufgenommen haben, gilt in handwerklichen Betrieben häufig immer noch, dass sich Qualität zuverlässig durchsetzen wird.

Lange Zeit war das auch so. Wie im Verlauf des Artikels jedoch beschrieben wurde, gibt es zahlreiche Innovationen, die zu Veränderungen in der Branche führen. Potenzielle neue Kunden sind in ausreichender Menge vorhanden, allerdings müssen einige von ihnen erst noch von den Vorzügen der neuen Holzwerkstoffe überzeugt werden. Das funktioniert nur mit durchdachten Marketingstrategien. Schließlich müssen die Neuerungen nicht nur an die Bauwilligen gebracht werden, es ist auch wichtig, dass alle Werbemaßnahmen zielsicher bei den richtigen Menschen ansetzen. Schließlich umfasst die Zielgruppe auch einen nicht unerheblichen Teil an Menschen, die das Bauen mit Holz kategorisch ausschließlich. Würden Holzbetriebe mit ihren Marketingstrategien überwiegend bei dieser Gruppe ansetzen, würde der Erfolg dennoch ausbleiben.

Wo kann grundsätzlich mit der Vermarktung der modernen Baustoffe aus Holz angesetzt werden? Das ZUFO-Projekt nennt die folgenden Bereiche, die maßgeblich für die Entscheidung für oder gegen einen Baustoff herangezogen werden:

  • Familie und Freunde: Sie sind die wichtigsten Berater von Bauwilligen. Als regionales Holzbau-Unternehmen ist es wichtig, mit den eigenen Produkten für die Menschen präsent zu sein, damit die Holzbauweise im Bekanntenkreis in Betracht gezogen wird.
  • Medien: Sowohl klassische Formate wie Zeitschriften, in erster Linie aber das Internet dienen Bauwilligen als Informationsquelle und Inspiration. Holzbau-Unternehmen sollten daher mindestens über eine aussagekräftige Homepage verfügen, besser noch ist die Auffindbarkeit in den Sozialen Medien.
  • Baumessen: Hier tummeln sich die regionalen Anbieter. Zimmerer sollten unbedingt ebenfalls in einen Stand investieren - sonst tut es die Konkurrenz.

Baufinanzierer und Architekten: Diese Gruppen haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun, beide beraten den Bauwilligen jedoch hinsichtlich des Optimierungspotenzials seines Bauvorhabens. Eine gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Anbietern ist für die Holzbau-Branche daher unerlässlich.

Fazit zur Zukunft im Holzbau

Menschen mögen Holz. Das liegt einerseits an der uralten Tradition, Holz als Werkzeug oder Baumaterial zu nutzen, andererseits strahlt Holz eine Wärme aus, die anderen Werkstoffen fehlt. Nicht umsonst versuchen Anbieter wie UPM Profi, die Alternativprodukte zu Holz anbieten - in diesem Fall nachhaltige Terrassendielen aus Kunststoff -, die Eigenschaften und Optik von Holz so gut wie möglich nachzustellen.

Die Voraussetzungen für den Holzbau der Zukunft sind daher ungebrochen gut. Wichtig ist allerdings, dass die Augen vor Innovationen der Branche nicht verschlossen werden, sondern stichhaltige Konzepte erarbeitet werden, um den Fortschritt in das Unternehmen zu integrieren.

Neben der Aufnahme von Robotern und der professionellen Vermarktung des Unternehmens wird zukünftig auch verstärkt die umfassende Beratung des Kunden im Vordergrund stehen. Dazu gehören sowohl Kenntnisse zu den verschiedenen Holzarten, deren Eignung im Holzbau und Zertifizierungen, aber auch Aspekte zum ressourceneffizienten und nachhaltigen Bauen sowie zum Holzbau Zubehör.

Die Branche steht vor einem Wandel - Sie entscheiden, was Ihr Betrieb daraus macht!